Der Rückspiegel

Montag, 30.09.2013

(nachgetragen) Salinas CA ist stolz auf seinen Sohn John Steinbeck, auch wenn dieser kein gutes Haar an seiner Geburtsstadt gelassen hat. Nachdem er aber den Nobelpreis erhalten hatte, wurde ihm alles verziehen und nach seinem Tode das National Steinbeck Museum errichtet. Zu seinen Romanen Die Perle, Viva Zapata!, Das rote Pony, Jenseits von Eden, Früchte des Zorn, Cannery Row, Von Mäusen und Männern usw. sind museale Kojen errichtet und es werden Filmausschnitte gezeigt.          Weil in Museumsnähe kein ausreichend großer Parkplatz vorhanden war, war unser Wagen in einiger Entfernung an einer Hauptstraße geparkt worden, nach den bisherigen Erfahrungen eng am Bordstein. Als wir gegen 12:30 Uhr starten wollten, war der linke Außenspiegel von einem zu dicht vorbei fahrenden Lastwagen zerstört worden, ohne dass der Fahrer eine Nachricht hinterlassen hätte. Die angerufene Servicestelle verwies nach einigen sprachlichen Anstrengungen auf eine Werkstatt im Ort. Im Lebensmittelladen, vor dem der Wagen geparkt stand, war man gerne bereit, ein Taxi zu rufen, das allerdings erst nach knapp einer dreiviertel Stunde eintraf und uns dann zur Werkstatt brachte. Offensichtlich nahm die Fahrerin unseres Green Taxi diese Tätigkeit nur zeitweise war, denn der Wagen war mit allerlei Krams belegt, der für uns erst freigeräumt werden musste. Bei der Werkstatt kümmerte sich sofort ein junger Mann um uns. Einen Ersatzspiegel hätte man erst bestellen müssen, aber es war ein alter ähnlicher Spiegel vorhanden, von dem das Spiegelglas abgenommen werden konnte. Der Mechaniker fuhr mit uns in seinem Tojota zu unserem RV, etwa eine gute Meile entfernt, und brachte das Glas provisorisch an. Dann fuhren wir nochmal zurück zur Werkstatt, wo wir bezahlten, und danach wurden wir wiederum zu unserem RV kutschiert. Und zum Abschluss fuhr er uns noch voraus bis zur Auffahrt auf die US 101 Richtung Norden. Als die Weiterfahrt fortgesetzt werden konte, war es fast 15 Uhr geworden, und wir hatten knappe 100 Meilen vor uns und noch keine Übernachtungsmöglichkeit.           Gegen 17 Uhr trafen wir mit dem provisorischen Außenspiegel nach einer verkehrsdichten Fahrt bei dem vorgesehenen Campingplatz in San Leandro ein. Der Platz war eng bestellt und das Büro bereits geschlossen. In der Einfahrt stand ein Schild, dass alles belegt sei. Dennoch gingen wir zu der versperrten Bürotür, zu der die Managerin kam, als sie uns bemerkte. Sie bedauerte, uns keinen Platz anbieten zu können, übernahm es dann aber, bei einem anderen Platz telefonisch nachzufragen. Den Weg zu dem wenige Meilen entfernt gelegenen Platz beschrieb sie uns, doch fuhren wir zunächst daran vorbei, ohne ihn zu bemerken, denn an der Straße wies kein Schild auf ihn. Erst bei der Rückfahrt in entgegen gesetzter Richtung sahen wir abgestellte Campingfahrzeuge. Es gab drei Zufahrten, und als wir in dritte einbogen, kam eine verhutzelte ältere Frau, die wohl auf uns gewartet hatte, die uns einen Platz anbot und dafür 40 $ bar in die Hand ohne irgendwelche Formalitäten erhielt. Der Platz lag direkt neben einer Hauptstraße, aber wir waren froh, überhaupt untergekommen zu sein. Nie hatten wir damit gerechnet, dass es gegen Ende der Saison schwierig sein könnte, hier einen Platz zu finden. Am Abend wurde für die Fahrzeugübergabe am kommenden Morgen gepackt. Der Reiseleiter unternahm noch einen nächtlichen Spaziergang, während sich die Reisegruppe in aller Ruhe des Geschirrs annahm.