Kräftig klopfte der Ranger

Mittwoch, 21.08.2013

Vorbemerkung: Vielleicht ist der Eindruck entstanden, dass wir verschollen seien, aber dem ist nicht so. Die beiden letzten Übernachtungen fanden auf Plätzen ohne Internet-Zugang statt, so dass die Tagesberichte für diesen und den Folgetag nachgetragen werden.                    Am Vormittag verließ gerade ein Besucher Fort Reno, als wir dort eintrafen. Die Mitarbeiterin des kleinen zugehörigen Museums empfing uns herzlich und erläuterte den Gang durch das Haus und über das Gelände,  nicht ohne zu erwähnen,  dass sie von ihren beiderseitigen Großeltern her deutsche Wurzeln habe. Das Fort wurde 1875 angelegt, um Unruhen der Cheyenne- und Arapaho-Indianer zu unterdrücken.  Auch zogen Einheiten der Buffalo-Soldaten, die nur aus Schwarzen bestanden, durch das Fort. Später wurde vom Fort aus die Besiedlung dieser Region Oklahomas überwacht (so kann man es auch nennen). Nach der Jahrhundertwende diente die Einrichtung zur Aufzucht von Militärpferden. Vielleicht erinnert sich noch jemand aus unserer alten Generation an den Leichenzug von John F. Kennedy; das dort mitlaufende reiterlose pechschwarze Pferd "Black Jack" stammte aus Fort Reno. Und dann holte uns unerwarterweise die deutsche Geschichte ein. Ab 1943 waren in dem Lager über 1.000 deutsche Krieggefangene interniert, die in Nordafrika in Gefangenschaft geraten waren. Wir lasen den Brief eines jungen POW an seine Eltern in Hamburg (natürlich auf deutsch), worin er über die fast unerträgliche Hitze in Oklahoma stönte, was wir sehr gut nachvollziehen konnten. Zum Abschluss besuchten wir noch den nahegelegenen deutschen Soldatenfriedhof. Kurz bevor wir abfuhren, kam eine Familie als nächste Besucher.         Am Nachmittag erreichten wir Clinton OK und gingen in das dortige Route 66-Museum. Es waren nur wenige Räume,  diese aber mit herausgeputzten Fahrzeugen, Tanksäulen, Plakaten, einer Wurlitzer-Orgel (!) usw. bestückt.  Die dazu gespielte Musik (Get your kicks; Come on, little Susy; Elvis; die Beatles usw.) ließ uns mitgehen und in die 50er bis 70er Jahre versetzen.          Da für den Abend kein Platz reserviert war, entschlossen wir uns zur Übernachtung im Foss State Park. Das Büro war allerdings um 17:30 Uhr bereits geschlossen, so dass wir es wagten, uns einen Standplatz im Park zu suchen, wo Strom- und Wasseranschluss vorhanden waren, aber keine Abwasserrohr und auch kein Internet-Zugang. Von einem Nachbarn erfuhren wir, dass der Ranger am nächsten Morgen vorbei käme. So gegen 20:30 Uhr klopfte es dann polternd an unsere Homemobil-Tür, vor der der Ranger stand und die Gebühr einforderte. Er war sehr höflich und ließ noch 2 $ nach, als er erfuhr, dass wir die Route 66 führen.  So ruhig wie in diesem Naturreservat hatten wir schon lange nicht mehr geschlafen.